Was versteht man unter Krankengymnastik am Gerät?
Die Krankengymnastik am Gerät – auch bekannt als gerätegestützte Krankengymnastik – ist eine spezialisierte Therapieform innerhalb der Physiotherapie, bei der gezielt Trainingsgeräte zum Einsatz kommen. Ziel ist es, die Muskulatur gezielt zu kräftigen, die Beweglichkeit zu fördern und die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern. Zum Einsatz kommen dabei unter anderem Seilzugapparate, Hanteln, Beinpresse oder auch Ausdauergeräte wie Fahrradergometer.
Die Besonderheit liegt in der kontrollierten und anpassbaren Belastung durch die Geräte, wodurch ein präzises und effektives Training ermöglicht wird. Diese Form der aktiven Therapie kann sowohl zur Nachbehandlung nach Verletzungen und Operationen eingesetzt werden als auch vorbeugend, um Beschwerden vorzubeugen oder die körperliche Konstitution zu verbessern.
Wann kommt Krankengymnastik am Gerät zum Einsatz?
Der Einsatzbereich der gerätegestützten Krankengymnastik ist breit gefächert. Sie wird häufig nach orthopädischen Eingriffen, wie etwa einer Kreuzbandoperation oder nach Frakturen, angewendet, um die Muskulatur wiederaufzubauen und die Beweglichkeit zurückzugewinnen. Ebenso bewährt hat sie sich bei chronischen Beschwerden, beispielsweise bei Rückenschmerzen, Nackenverspannungen oder Haltungsschwächen. Hier kann durch gezieltes Muskeltraining eine nachhaltige Verbesserung erzielt werden.
Darüber hinaus ist KGG auch bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrose oder Osteoporose eine sinnvolle Therapieform, da sie den Fortschritt der Erkrankung verlangsamen und die Alltagsmobilität erhalten kann. Auch neurologische Krankheitsbilder oder Beckenbodenschwächen profitieren von einem strukturierten gerätebasierten Training.
Typische Anwendungsbereiche sind unter anderem:
- Nachbehandlung von Bandverletzungen (z. B. Kreuzbandriss)
- Zustand nach Knochenbrüchen (z. B. Oberschenkelhalsbruch)
- Beschwerden der Wirbelsäule (z. B. Rückenschmerzen, Fehlstellungen, Haltungsschwächen)
- Arthrose
- Osteoporose
- Inkontinenz und Beckenbodenschwäche
- Neurologische Erkrankungen
- Gleichgewichtsprobleme
Wer übernimmt die Kosten für KGG?
Die Kosten für Krankengymnastik am Gerät werden in Deutschland in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt. Diese stellt der behandelnde Arzt aus, wenn die medizinische Notwendigkeit gegeben ist – meist im Rahmen der physiotherapeutischen Grundversorgung.
Auch private Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für diese Therapieform. Je nach Vertrag können jedoch unterschiedliche Regelungen gelten, weshalb es sinnvoll ist, sich vorab bei der eigenen Versicherung zu informieren. In manchen Fällen kann ein Eigenanteil fällig werden, den der Patient selbst tragen muss.
Für wen ist Krankengymnastik am Gerät geeignet?
Grundsätzlich ist diese Form der Physiotherapie für alle Altersgruppen geeignet – von jungen Sportlern über Berufstätige mit Rückenproblemen bis hin zu älteren Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Sie eignet sich für Menschen mit muskulären Schwächen oder Gelenkbeschwerden, aber auch für Personen mit chronischen Schmerzen oder eingeschränkter Belastbarkeit.
Sportlich aktive Menschen nutzen die gerätegestützte Physiotherapie zur Leistungssteigerung oder zur Verletzungsprophylaxe. Gleichzeitig profitieren auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes, sofern das Training unter fachlicher Aufsicht erfolgt.
Für Senioren kann KGG ein wichtiger Baustein sein, um Mobilität zu erhalten und das Risiko von Stürzen zu minimieren.
In bestimmten Fällen ist Vorsicht geboten. Die Krankengymnastik am Gerät ist nicht geeignet bei:
- Akuten Entzündungen oder Weichteilverletzungen
- Schmerzen in Ruhesituation
- Wundheilungsstörungen
- Fieber oder Infektionskrankheiten
- Schlecht eingestelltem Bluthochdruck
- Akuter Atemnot
- Dekompensierter Herzschwäche
Wie läuft eine Therapieeinheit ab?
Die Behandlung erfolgt stets unter Anleitung eines speziell geschulten Physiotherapeuten. Zu Beginn wird ein individueller Trainingsplan erstellt, der sich nach dem Gesundheitszustand, den Beschwerden und den Zielen des Patienten richtet. Während der Übungseinheiten kontrolliert der Therapeut die Ausführung, achtet auf korrekte Belastungen und passt das Training bei Bedarf an.
Die Kombination aus professioneller Betreuung und gezieltem Einsatz von Trainingsgeräten sorgt dafür, dass die Therapie nicht nur sicher, sondern auch besonders effektiv ist. Ob zur Rehabilitation, Vorbeugung oder allgemeinen Gesundheitsförderung – Krankengymnastik am Gerät ist ein wirkungsvoller Weg zu mehr Beweglichkeit, Kraft und Lebensqualität.
Zusammenfassung:
Die gerätegestützte Krankengymnastik ist ein zentraler Bestandteil moderner Physiotherapie. Sie verbindet gezieltes Muskeltraining mit therapeutischer Kompetenz und bietet damit eine effektive Methode zur Wiederherstellung und Erhaltung körperlicher Funktionen. Ihr großer Vorteil liegt in der individuellen Anpassbarkeit – und damit in der Möglichkeit, genau auf die Bedürfnisse und Ziele jedes einzelnen Patienten einzugehen.
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