Mit dem Winter kommen nicht nur kühle Temperaturen, sondern auch besondere Herausforderungen für unsere Atemwege. Viele Menschen zögern in der kalten Jahreszeit, sich im Freien zu bewegen – aus Sorge vor der eisigen Luft. Doch gerade jetzt kann gezieltes Atemtraining an der frischen Luft einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheit leisten. Es stärkt das Immunsystem, erweitert die Lungenkapazität und verbessert die Sauerstoffaufnahme deutlich.
Ist kalte Luft beim Atmen gefährlich? Diese Frage stellt sich häufig. Studien belegen jedoch: Solange man passend gekleidet ist und Atemübungen korrekt ausführt, besteht kein Risiko. Im Gegenteil – frische, kühle Luft kann die Atemwege sogar reinigen und die Lungenfunktion stimulieren. Atemübungen im Freien helfen zudem, Stress abzubauen, die Stimmung zu heben und fördern eine tiefe, bewusste Verbindung zur Natur. Mit jedem tiefen Atemzug passt sich der Körper besser an das Winterklima an und wird widerstandsfähiger gegen Infekte.
Die physiologischen Effekte von Atemübungen im Winter
Regelmäßige Atemübungen in der kalten Jahreszeit haben vielfältige positive Auswirkungen auf den Körper. Die kühle Luft regt die Durchblutung an, da der Organismus bemüht ist, die Körpertemperatur konstant zu halten. Wird dieser Effekt durch gezieltes Atmen verstärkt, profitiert vor allem das Herz-Kreislauf-System – die Sauerstoffversorgung wird optimiert, der Kreislauf aktiviert.
Ein weiterer Nutzen ist die Stärkung der Immunabwehr. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass tiefes und bewusstes Atmen die Produktion von Abwehrzellen unterstützt und Entzündungsreaktionen im Körper reduzieren kann. Das macht den Körper widerstandsfähiger gegen winterliche Krankheitserreger.
Auch das Nervensystem reagiert positiv auf Atemtraining. In der oft stressgeladenen Winterzeit kann tiefes Atmen den Parasympathikus – den Teil des Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist – aktivieren. Dadurch sinkt der Cortisolspiegel im Blut, der als Stressmarker gilt und mit zahlreichen Beschwerden in Verbindung gebracht wird.
Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung auf die Lungenkapazität: Durch das gezielte Ein- und Ausatmen wird die Atemmuskulatur gestärkt, die Lungen können mehr Luft aufnehmen und verwerten. Das steigert nicht nur die Ausdauer, sondern auch das allgemeine Energielevel.
Insgesamt stellen Atemübungen im Winter eine ganzheitliche Methode dar, die Körper und Geist gleichermaßen fördert.
Atemübungen für kalte Tage: So geht’s
Um von allen Vorteilen zu profitieren, ist die korrekte Ausführung der Atemübungen entscheidend. Die folgende Anleitung unterstützt Sie bei einem gesunden Einstieg:
- Vorbereitung
Suchen Sie sich einen geschützten, ruhigen Ort im Freien. Tragen Sie warme Kleidung, die nicht einengt – insbesondere Schal oder Tuch zum Schutz des Halses. Optional können Sie Mund und Nase mit einem Tuch bedecken, um die Luft leicht anzuwärmen. Medizinisch notwendig ist das jedoch nicht – wichtig ist, dass Sie sich wohlfühlen. - Aufrechte Haltung
Stehen oder sitzen Sie mit geradem Rücken, entspannten Schultern und geöffnetem Brustkorb. Eine gute Haltung ermöglicht eine tiefere Atmung und eine bessere Lungenbelüftung. - Gezielte Atmung
Atmen Sie tief durch die Nase ein – zählen Sie dabei bis vier. Halten Sie den Atem für zwei Sekunden an und atmen Sie dann langsam durch den Mund aus, bis sechs zählend. Diese Technik hilft, Ruhe zu fördern und die Lungenkapazität zu trainieren. - Effektive Atemtechniken für kalte Tage
◦ Bauchatmung: Ideal für eine bewusste, tiefe Atmung. Legen Sie eine Hand auf den Bauch und spüren Sie, wie sich dieser beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt.
◦ Wechselatmung (Nadi Shodhana): Unterstützt Atemwegshygiene und mentale Klarheit. Abwechselnd durch ein Nasenloch ein- und durch das andere ausatmen.
◦ Löwenatmung (Simhasana): Eine Übung zur Stressreduktion. Tief einatmen, beim Ausatmen Mund weit öffnen, Zunge herausstrecken und dabei laut „brüllen“.
◦ Feueratmung (Kapalabhati): Aktivierend und wärmend. Kurze, kräftige Ausatmungen durch die Nase, unterstützt durch das rhythmische Zusammenziehen der Bauchmuskeln. - Dauer und Wiederholung
Je nach Zeit und persönlicher Belastbarkeit können die Übungen drei bis zehn Minuten dauern. Regelmäßigkeit ist dabei wichtiger als Dauer – tägliches Üben bringt die besten Resultate. - Abschluss
Nehmen Sie sich am Ende einen Moment der Stille. Spüren Sie die Wirkung der Übung nach und genießen Sie die gewonnene innere Ruhe.
Diese Atemtechniken sind besonders nützlich an kalten Tagen – sie fördern die Lungenfunktion, stärken die Abwehrkräfte und erzeugen innere Wärme.
So integrieren Sie Atemübungen in Ihren Winteralltag
Um Atemübungen regelmäßig durchzuführen, braucht es ein wenig Planung. Beginnen Sie damit, fixe Zeiten in Ihren Tagesablauf einzuplanen – ideal sind Morgen- oder Abendstunden, wenn der Geist besonders aufnahmefähig ist.
Ein wöchentlicher Plan hilft, dran zu bleiben. Nutzen Sie dabei die Flexibilität: An einem sonnigen Wintermorgen bietet sich ein kurzer Spaziergang mit anschließender Atemübung an. Wer beruflich stark eingespannt ist oder Familie betreut, kann die Übungen auch in der Mittagspause oder während einer Spielpause der Kinder durchführen.
Digitale Hilfsmittel wie Handywecker oder Atem-Apps können dabei unterstützen, eine neue Routine zu etablieren. Kleine Erinnerungen fördern die Regelmäßigkeit und helfen, Atemübungen zu einem festen Bestandteil des Alltags zu machen.
Zusätzlich motivierend ist es, die eigene Entwicklung festzuhalten. Ein kurzes Tagebuch über Veränderungen im Wohlbefinden, in der Konzentration oder im Energielevel kann dazu beitragen, die Motivation langfristig aufrechtzuerhalten.
Zusammenfassung: Atemtraining im Winter – mehr als nur Atmen
Atemübungen sind gerade in der kalten Jahreszeit ein wirksames Mittel zur Förderung von Gesundheit und seelischem Gleichgewicht. Sie stärken das Immunsystem, verbessern die Atemfunktion und steigern die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit – alles durch die Kraft bewusster Atmung.
In der Erkältungszeit bieten sie eine natürliche, nebenwirkungsfreie Methode, um den Körper zu schützen und die Atemwege zu klären. Die kalte Luft, in Kombination mit gezielter Atmung, kann belebend wirken und die Verbindung zur Natur intensivieren.
Darüber hinaus schaffen Atemübungen wertvolle Auszeiten vom Alltag – Momente der Achtsamkeit, die das geistige Wohlbefinden nachhaltig verbessern. Als Teil der täglichen Routine entfalten sie ihre Wirkung auf ganzheitlicher Ebene – für mehr Energie, Klarheit und innere Balance.
Wenn Sie herausfinden möchten, welche Atemtechnik für Sie persönlich im Winter am besten geeignet ist, wenden Sie sich gerne an Ihr Team in der Physiotherapie. Wir wünschen Ihnen eine gesunde und kraftvolle Winterzeit!
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